Geschichte

Zur Geschichte unseres Vereins

Die Vorgeschichte: Im Sommer 2014 hat sich der gesamte Bauausschuss der Gemeinde Roetgen vor Ort ein Bild vom Zustand des alten Wohnheims für Flüchtlinge „am Kuhberg“ verschafft. Einstimmiges Urteil aller Ratsmitglieder: Unzumutbar! Sie waren erschrocken über  feuchte Zimmer mit Schimmel an den Wänden und verkommene sanitären Einrichtungen. Nach Prüfung der Bausubstanz beschloss der Bauausschuss: Hier muss eine grundlegend neue Lösung geschaffen werden. Als Auflage wurde festgelegt: Kein Heimcharakter,  sondern kleine Wohnungen, dezentrale Unterbringung, integriert in den Ort. Unsere Verwaltung hat hervorragend reagiert und als Sofortmaßnahme im ganzen Dorf Wohnungen und Häuser gesucht. So war Roetgen wie kaum ein anderer Ort gut vorbereitet auf den Ansturm im Herbst 2015 – natürlich nicht zuletzt wegen der tollen Arbeit der ca. 80 Helfer vom Flüchtlingsrat. Allerdings: Damit war das Problem „Kuhberg“ noch nicht gelöst. Immer noch wohnten dort unter nicht zumutbaren Bedingungen bis zu 30 Flüchtlinge! Problem: Die Gemeinde ist in der Haushaltssicherung und hat kein Geld.  Deshalb beschloss der Gemeinderat auf Vorschlag von Bürgermeister Klauss, ein Grundstück in der Pilgerbornstraße zu kaufen und interessierte Investoren zu fragen, zu welchen Konditionen sie bereit wären,  dieses Haus zu bauen und an die Gemeinde langfristig zu vermieten.

Interessierte Bürger innerhalb und außerhalb des Gemeinderats haben sich gefragt, wäre es nicht besser, wenn dieser Investor ein gemeinnütziger Verein ist? Dies traf bei allen Fraktionen auf große Zustimmung. Bernhard Müller leistete die Vorarbeit und klärte die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen. Architekt Gerd Klubert war freundlicherweise bereit, auf eigenes Risiko alle Voraussetzungen für die Genehmigung (Bau und öffentliche Mittel) zu schaffen, denn noch hatte der Verein ja kein Geld.  Am 27.4.2016 wurde von Gemeinderäten aus  fast allen Fraktionen und Mitgliedern des Flüchtlingsrats der gemeinnützige Verein „Roetgen hilft Menschen in Not e.V. gegründet.

Der Gemeinderat hat am 28. Juni 2016 beschlossen, dem Verein das Grundstück zu verpachten und das Gebäude langfristig für Flüchtlinge zu mieten. Damit kann endlich das alte Flüchtlingsheim geschlossen werden.

Dann galt es die NRW-Bank davon zu überzeugen, einem armen Träger 532.000.- € ohne ausreichende Sicherheit zur Verfügung zu stellen. Mit Unterstützung von Bürgermeister Klauss und dem Städteregionsrat Etschenberg gelang dies schließlich.

Nach dem alles geklärt war, wandte sich im Oktober 2016 der Verein in einem Brief an alle Bürger, mit einer Spende hier ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und für Mitmenschlichkeit zu setzen.  Die Reaktion der Bürger war völlig überwältigend. Innerhalb weniger Wochen wurden von insgesamt

357 Bürgerinnen und Bürger aus 256 Familien und Unternehmen 80.492.- €  statt geplanter 50.000.-€ gespendet. Als ungesichertes Eigenkapitalersatzdarlehn wurden  86.500.- € (statt 50.000.-€), zur Zwischenfinanzierung 100.000.- € und als Bürgschaft 30.000.- € zur Verfügung gestellt.

So konnte schon am 21.November 2016 der Grundstein feierlich gelegt werden.

Nur 11 Monate nach dem ersten Spendenaufruf, am  16. September 2017 findet die Einweihung statt.  Wieder wurden viele Bürger aktiv und spendeten Küchen, Kücheneinrichtungen und Möbel.

 Ab dem 1.10.2017 werden die ersten Flüchtlinge in die neuen Wohnungen einziehen.